von Reisecenter Neuenstadt
Orgamann, Frontmann, A-Alpha, Motorradfahrer, FC Bayern-Fan seit 1974, liebt Weißbier und Weißwurst, Linsen mit Spätzle, süddeutsche Küche, schwäbischen Wein, Trollinger, Lemberg... und thailändisch-scharfes Essen, ganz vorne mit dabei wenn es ums Probieren von Neuem geht, immer Spaß haben, Menschen und Heimat sind ihm wichtig und gleichzeitig hält er es mit dem mauretanischen Sprichwort „Wer nicht reist, wird nicht den Wert der Menschen schätzen lernen“.
Es ist 8 Uhr am Morgen und ich sitze in meinem Lieblings-Diner in Daytona Beach, dem Cracked Egg. Für mich ist dieses Restaurant ein Stück ursprüngliches Amerika, das Essen hier ist einfach, bodenständig und sehr lecker. Während des Frühstücks bespreche ich mit meinem guten Freund Axman Wonjar, ein Motorradfan wie ich, unsere geplante Tour: Wir wollen “The Loop” fahren, eine knapp 55 Kilometer lange, legendäre Route durch die wilde Natur Floridas.
Seit Jahren schon möchte ich diese Strecke einmal selbst fahren und während meines Besuchs auf der Daytona Beach Bike Week habe ich ENDLICH die Gelegenheit.
Die Strecke kenne ich nicht, aber ich kenne die Maschine und das gibt mir Sicherheit.
Ich habe mir für meinen Floridaurlaub eine Street Glide gemietet. Das selbe Harley Davidson-Modell steht auch in meiner Garage in Neuenstadt. Die Strecke kenne ich nicht, aber ich kenne die Maschine und das gibt mir Sicherheit.
Wir starten in Richtung Norden und fahren die N Beach Street entlang. Links von mir erstreckt sich der Tomoka State Park. Bäume und Palmen wachsen hier dicht beieinander, Lianen winden sich um ihre Äste, und ich fühle mich auf einmal, als würde ich durch das “Dschungelbuch” fahren. Zu meiner Rechten befindet sich der Halifax River, der mit seinen Flussarmen ein Netz durch den ganzen Park spannt.
Die Temperaturen in Florida können schon im März die 20 Grad-Marke knacken. In der Motorradkluft, mit Helm und Nierengurt kann es schnell mal (zu) heiß werden, daher trage ich einen Halbschalenhelm und Sonnenbrille. So kann ich die frische, kühle Luft spüren, die mir aus dem State Park entgegen weht.
Am Ende des Tomoka State Park rollen wir auf dem Old Dixie Highway weiter. Ich frage mich, ob er wohl schon „Old“ Dixie Highway hieß, als er 1915 erbaut wurde, und wer diese Straße wohl schon alles entlang gefahren ist.
Dieser Highway hat wahrscheinlich schon mehr schöne Bikes gesehen als die Besucher der Daytona Beach Bike Week.
Unsere Route führt uns weiter am Bulow State Park entlang und wieder bildet die Natur eine exotische, beeindruckende Kulisse: Palmen scheinen uns mit ihren gefiederten Blättern zuzuwinken, Baumriesen strecken ihre knorrigen, von Flechten überwucherten Äste nach uns aus.
Wir wechseln den Kurs und fahren rechts ab auf die Walter Boardman Lane, einmal quer durch den Park und weiter auf die High Bridge Road, die an einem der Arme des Halifax River entlang führt. Die Straßen haben uns Fahrern bisher noch nicht viel Können abverlangt, doch nun steigt das Niveau. Wie der Fluss schlängelt sich auch die Straße. Habe ich zuvor den Anblick der Natur genossen, so genieße ich es nun, über die Straße zu gleiten – wie es der Name meines Motorrads verspricht.
Die letzte und längste Etappe unserer Route ist die Fahrt auf dem John Anderson Drive, der uns auf einer langen, sehr schmalen Landzunge wieder gen Süden, zurück nach Daytona Beach bringt. Rechts von mir sorgt der Halifax River für eine frische Brise und auf der linken Seite kann ich ab und an einen Blick auf den Atlantik erhaschen. Aber das reicht mir nicht!
Wir halten direkt am Strand und genießen das Panorama.
Wir biegen deshalb in eine der kleinen Querstraßen ein, halten direkt am Strand an und genießen das Panorama: Der Himmel ist tief blau, ebenso das Wasser. Wer hier an der Ostküste von Florida steht und die Sonne auf der Haut spürt, weiß, warum dieser Bundesstaat auch „The Sunshine State“ genannt wird.
Bei mir sorgt dieser Tag auf jeden Fall für sonnige Laune. Als gelungener Abschluss pilgern wir noch einmal auf die Main Street in Daytona Beach und sprechen, ach was: schwärmen, mit einem Drink in der Hand noch einmal von unserem Tag auf dieser legendären Strecke.