Marianne hatte ihre Tochter zum Fährhafen auf Gotland gebracht, an dem wir abends ankamen. Als wir schwer bepackt mit unseren Rucksäcken an der Straße entlang liefen, um das nächste Hostel oder den nächsten Campingplatz ausfindig zu machen, hat sie uns in ihrem Auto mitgenommen. Unterwegs kamen wir ins Gespräch und sie bot uns an, bei ihr zu übernachten.
Das rot-weißes Holzhaus der beiden steht abgelegen mitten im Wald. Hier saßen wir abends auf dem Sofa bei einer von Marianne selbst gemachten Tasse Kakao zwischen einem Durcheinander aus Deckchen, Porzellan und Büchern und unterhielten uns mit Hans über seine ehemalige Zeit als Professor – auf Deutsch.
Und jedes Wort, das er sich von uns erklären ließ, wiederholte er stolz. Er freute sich, dass er etwas Neues gelernt hatte, und bedankte sich dafür am Ende sogar bei uns.
Geschlafen haben wir nebenan in Mariannes kleinem “Cottage” – eine ganz goldig eingerichtete Kammer mit Bett, Nachttisch und Schrank.
Als wir am nächsten Tag von unserem Ausflug auf Gotland zurück kamen, standen auf dem Tisch selbstgepflückte Blumen mit der Nachricht, dass diese nur auf Gotland zu finden seien.
Es waren zwei ganz besondere Tage mit unseren zufälligen Gastgroßeltern, die uns immer in Erinnerung bleiben werden.
Mich faszinieren die einsamen Landschaften Schwedens. Weit und breit nur Natur, Bäume, Seen.
Mein außergewöhnlichstes Natur-Erlebnis im Schwedenurlaub war es, den Reißverschluss des Zeltes zu öffnen und die Sonne über dem See aufgehen zu sehen, der nur etwa einen halben Meter vor dem Zelteingang begann.