Gelassenheit trifft auf Straßenkunst, Pazifik auf die Anden, Wüste und Dschungel auf das Hupkonzert im Straßenverkehr. Vielseitiger kann ich mir ein Urlaubsziel kaum vorstellen. Drei Wochen waren bei weitem nicht ausreichend, um dieses Land komplett zu sehen. Aber die Zeit hat ausgereicht, um sich vollkommen in Peru zu verlieben.
Wir haben unsere drei Urlaubswochen in drei Etappen eingeteilt. Unsere erste Station machten wir in Cusco, der malerischen Stadt in den Anden. Wir haben direkt nach unserer Landung in Lima einen Anschlussflug nach Cusco genommen. Dieser dauert etwa eineinhalb Stunden.
Cusco mag eine Touri-Hochburg in Peru sein (sofern man überhaupt von Massentourismus in Peru sprechen kann), sollte aber auf jeden Fall angesteuert werden. Ein paar Tage dort und man fühlt sich von Grund auf entspannter. Automatisch passt man sich der Gelassenheit der Andenbewohner an. Mit aller Seelenruhe und einer Engelsgeduld stehen diese z.B. 45 Minuten in der Kassenschlange im Supermarkt – und alle sind dabei bester Laune. (Ganz anders verhält sich der Peruaner im Straßenverkehr, dazu später mehr)
Die historische Altstadt hat mich absolut verzaubert, vor allem die kleine engen Gässchen und verwinkelten Treppen. Gefühlt an jeder Ecke blieben wir stehen, um zu fotografieren und die Aussicht zu genießen.
Von Cusco aus ist es ein Leichtes, Machu Picchu und den Inka Trail zu erreichen. Da während unseres Aufenthalts das Wetter aber eher trübselig war, blieben wir im näheren Umkreis – auch hier gibt es einiges zu sehen. Da wir unsere peruanischen Freunde erst später trafen, haben wir uns von Google Maps führen lassen und die Umgebung auf eigene Faust erkundet. Die Höhenluft hat uns dabei etwas zu schaffen gemacht, dazu kam dann noch der Jetlag, deshalb haben wir es anfangs ein bisschen ruhiger angehen lassen.
Ein Highlight war es für uns, den St. Patrick´s Day im höchstgelegenen Irish Pub der Welt zu verbringen. Paddy´s Pub liegt in unmittelbarer Nähe des Plaza de Armas Cusco auf 3400 Meter Höhe. Hier trifft man viele Backpacker und auch so mancher Promi war schon zu Besuch, zum Beispiel Cameron Diaz und Woody Harrelson, wie Bilder im Pub verraten.
Nach sechs Tagen in und um Cusco ging es für uns mit dem Flieger über Lima weiter nach Trujillo und zu Simon und seiner Freundin, die uns von nun an begleitet haben.
Der Kontrast zwischen dem verzauberten Andenstädtchen Cusco und Trujillo, kulturelle Hauptstadt Perus und Heimat vieler Dichter und Denker, hätte nicht größer sein können. Nach einer Woche auf knapp 3400 Metern über dem Meeresspiegel befanden wir uns plötzlich in einer frühlingshaften Stadt, die an der Pazifikküste und zugleich am Rande einer Wüste liegt.
Trujillos Straßen sind staubig und viel befahren. Egal ob man überholt, einem die Vorfahrt genommen wird, man abbiegen möchte oder rückwärts fährt – zu jedem nur erdenklichen Zeitpunkt wird hier auf die Hupe gedrückt. Und weil das noch nicht laut genug ist, spielen die Autos beim Rückwärtsfahren „Lambada“ – was deutlich mehr Spaß macht, als das nervige Gepiepse, das man von Autos hierzulande kennt. Gibt es zwei Fahrspuren eröffnet der peruanische Autofahrer kurzerhand eine dritte. Doch uns als Touris hat das kein bisschen gestresst – was vielleicht auch daran lag, dass wir nicht selbst am Steuer saßen.
Wer möchte, kann Trujullio auch zu Fuß erkunden. Allerdings sind Taxis so günstig, dass wir uns oft einfach eines heran gewunken haben, wenn unsere Beine eine Pause brauchten. Nachts sollte man allerdings nicht zu Fuß unterwegs sein, wurde uns von Einheimischen empfohlen, und man sollte grundsätzlich nur in vertrauenswürdige Taxis einsteigen. Die erkennt man an den Schildern auf dem Dach. Oder man nutzt die Taxi-App Uber – ein Tipp unserer Vermieterin.
Die Innenstadt von Trujillo besticht durch Häuser im spanischen Kolonialstil. Der Plaza de Armas de Trujillo wurde nach einer Überschwemmung wieder herausgeputzt und erstrahlt im neuen Glanz. Die Bodenplatten sind so sehr poliert, dass man mit seinen Turnschuhen darüber hinwegschlittern kann wie mit Schlittschuhen über eine zugefrorenen See. Anfang 2018 hat Papst Franziskus auf diesem Platz eine Rede gehalten. Heute kann man an vielen Wänden noch Graffitis sehen, die den Papst willkommen heißen.
In Trujillio haben wir uns besonders der kulinarischen Seite Perus gewidmet. An jeder zweiten Straßenecke stehen Menschen mit Ihren kleinen Verkaufswägen. Für umgerechnet 25 Cent bekommt man ein Glas frischgepressten Orangensaft oder eine Papa Rellena – eine Art große Krokette mit leckerer Füllung. Mein neues Lieblingsessen, das ich inzwischen auch schon zuhause nachgekocht habe…!
Unweit von Trujillo liegt Huanchaco, eine kleine Stadt an der Pazifikküste. Hier begegnet man schon etwas mehr Reisenden, wie in Trujillo. Besonders Surfer scheint diese Ecke besonders zu gefallen. Am Strand kann man die traditionellen Reetboote bestaunen – Caballitos de Totora. Wer Lust hat, kann sich für wenige Soles eines dieser Boote mieten und selbsteine kleine Ausfahrt unternehmen. Ein über 100 Jahre altes Pier ragt in den Pazifik und an der Strandpromenade reihen sich alternative Hostels, Surfschulen und diverse Bars aneinander. Wer in Trujillio ist, darf Huanchaco nicht verpassen! Hier kann man mit einem Mojito in der Hand und Blick aufs Meer das Leben genießen.
Eines der schönsten Erlebnissen war es für mich, mit den Bewohnern von Trujillio gemeinsam das Fußball-Freundschaftsspiel Peru vs. Kroatien zu schauen. Auf einem Platz vor dem Stadion in Trujillio gab es eine große Leinwand, Verkaufsstände und eine Bühne.
Die Peruaner waren komplett aus dem Häuschen, denn ihre Nationalelf nimmt 2018 seit über 30 Jahren wieder an einer WM teil. Auch wenn ich nun den ein oder anderen Fan von Jogi´s Jungs verärgere: Ich habe mir in diesem Moment gewünscht, dass diese Mannschaft den Titel holt.
Reisen in Peru: mit dem Flugzeug oder Fernbus?
Peru ist riesig. Mit dem Flugzeug ist man schnell von A nach B geflogen. Der Bus braucht natürlich länger, ist aber bei weitem komfortabler. Mit den Fernbussen in Deutschland ist eine solche Fahrt in Peru nicht zu vergleichen: Zum einen gibt es On-Board-Service wie im Flugzeug, außerdem reist man in einer Art Liegesessel, mit TV, Radio und W-LAN. Ein Flug von Trujillo nach Lima dauert rund eineinhalb Stunden, die Busfahrt rund acht. Preislich gibt es kaum einen Unterschied: Je nach Airline bzw. Busgesellschaft kostet diese Strecke zwischen 50 Euro und 80 Euro. Wer etwas Zeit mitbringt, dem empfehle ich die Busfahrt, denn es gibt auch zwischen A und B viel zu sehen. Außerdem reist man so viel bequemer.
Lima – eine Metropole mit Herz
Lima ist die pulsierende, bunte und lebendige Hauptstadt. Über acht Millionen Menschen leben hier. Der Stadtteil Miraflores ist besonders bei Touristen sehr beliebt. Hier haben wir mit grandioser Aussicht auf den Kennedy Park gewohnt. Rund um den Park gibt es zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants, alleine auf dem sehr kurzen Fußweg von unserer Wohnung zum Park gab es drei kleine Restaurants und eine Kaffeebar.
Während unserer Zeit in Lima habe ich mich besonders in den Stadtteil Barranco verliebt, jener Teil von Lima, der den (Lebens)Künstlern gehört. Die Häuser, die Brücken, ja sogar die Laternen sind mit bunten Graffitis verziert. In der kleinen Gasse Bajada de Banos, die von der Stadt zum Meer hinunter führt, reihen sich die Ateliers von Kunsthandwerkern aus ganz Südamerika aneinander, die Allerlei verkaufen.
Wer wagt sich an die peruanische Spezialität “Cuy”?
Natürlich gibt´s auch hier unfassbar leckeres Essen. Auf der Dachterrasse eines Restaurants in der Bajada de Banos, mit Blick auf den Pazifik, haben wir uns dann an eine eher ungewöhnliche landestypische Spezialität gewagt: Cuy. Auf Deutsch: Meerschweinchen. Mein Fazit: Schmeckt ganz okay, man braucht es aber nicht unbedingt.
Ich könnte noch ewig von diesem Land weiter schwärmen – dabei haben wir nur einen Bruchteil erkundet. Daher steht eines für mich nach dieser Reise fest: Peru wird mich wiedersehen.
Wenn ich Sie jetzt neugierig gemacht habe oder Ihre Reise nach Peru bereits beschlossene Sache ist, dann besuchen Sie uns doch mal im Reisecenter Neuenstadt oder rufen mich einfach an.
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